Schatzkarte

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Verlorene Schätze und weiße Flecken

Lost Place 1 – Friedhof der Züge
Uyuni war einst wichtigster Eisenbahnknotenpunkt des Landes, da sich hier die Strecken aus den rohstoffreichen Gebieten des Landes vereinigten, um ebnen diese Rohstoffe nach Antofagasta an den Pazifik zu bringen. Doch bereits 1884 verlor Bolivien im Salpeterkrieg seinen territorialen Meereszugang an Chile – damit auch Antofagasta und die kostenfreie Nutzung dieses Schienenstranges. Seit 1916 wurde Salpeter auf Grund der Entwicklung des Haber – Bosch Verfahrens zur Herstellung von Schwarzpulver plötzlich nicht mehr benötigt und brach als Einnahmequelle weg. Im weitern Verlauf bis in die 1970er Jahre verfielen die Preise für Silber, Zinn und erschöpften sich zudem. Dies alles und die Parallel verlaufende Umstellung auf Dieseltraktion lies eine riesige Flotte Dampflokomotiven und Wagons wertlos werden. Doch statt selbige noch irgendwie gewinnbringend zu verkaufen oder einzuschmelzen, stellte man alles 3km außerhalb der Stadt ab und überlies das rollende Material der Wüste.


Irgendwann endeckten reisende Eisenbahnfreunde den Friedhof und machten die Szenerie weltweit bekannt. Auch die örtlichen Veranstalter von Adventure Touren erkannten nach und nach das Potential des Ortes und bringen heute täglich mehrere hunderte Touristen dorthin. Jedoch ist der „Cementario de Trenes“ auch ohne Guide frei zugänglich – ohne Eintritt oder jegliche Absperrung!!! (in D undenkbar). Und so entwickelte sich dieser Spot durchaus zum kleinen lokalen Wirtschaftsfaktor. Es gibt zwar keine asphaltierte Straße dorthin, doch liegt hier auf dem Gelände keinerlei Müll. Dafür gibt es mittlerweile zwei ordentliche Toiletten (kostenfrei) und eine Dauerversorgung durch örtliche Krimskrams – und Imbisshändler. > Lost Place!??

Lost Place 2 – Minera Pulacayo
Nur knapp 20 km Luftlinie von Uyuni entfernt lokalisierte man vor rund 200 Jahren riesige Silbervorkommen. Daraus resultierend Entstand die Siedlung Pulacayo, welche im Laufe Ihrer vom Bergbau geprägten Existenz bis 1970 fast 60.000 Menschen Arbeit und Brot brachte. Ein ziemlich unwirklicher Anblick wenn man heute auf 4000m Höhe plötzlich verlassenen Industrieanlagen, bunten Abraumhalden und einer Menge strukturiert angelegter Wohnhütten begegnet. Zwischendrin ein großes Verwaltungsgebäude im Kolonialstil und um den Ort herum hunderte Handtuch Felder begrenzt mit Steinmauern um die Grundversorgung in dieser Höhe sicher stellen zu können.
Wenn man eintritt stellt man fest, dass hier immer noch Menschen leben. Einige der Hütten sind nach hiesigem Standard hergerichtet worden und tragen Satellitenschüsseln. Bei der Fahrt durch die engen Gassen begegnet man einer Schule, zwei mini Mercados und dann tatsächlich auch ein paar Menschen………..wir googeln……….


Pulacayo hat für den Staat Bolivien eine große Geschichtlich Bedeutung – es gibt Quellen die berichten, dass die Mine/der Ort einst an 2. Stelle der Silberförderung weltweit stand. Seit 2013 werden daher vom Ministerium für Bergbau und Entwicklung Mittel bereit gestellt welche die Erhaltung und touristische Nutzung in Zukunft gewährleisten sollen. Doch mit dem Tourismus in Bolivien verhält es sich wie mit jeder Pflanze in der unwirtlichen Umgebung der Hochanden…….es braucht viel Zeit, Geduld und Pflege, dass sie wächst. Immerhin haben einige Veranstalter aus Uyuni den Trip dort raus mittlerweile im Pogramm……..ist das also ein verlorener Schatz!!??


Weißer Fleck – Salar de Uyuni
Wer sich eine physische Landkarte des Kontinents etwas näher betrachtet, findet besonders im Bereich des Andenhochlandes viele weiße Flecken – und ja -hier ist nichts. Nichts außer Salz.
Nun – das stimmt so bei genauerer Betrachtung sicherlich nicht, denn der Aufbau dieser Flächen ist geologisch sehr komplex. Denn der Salar und seine kleineren Nachbarn sind Überbleibsel eines riesigen zusammenhängenden Süßwasser Sees der vor 40.000 Jahren einen großen teil des Altiplanos bedeckte. Immerhin hat der auf 3663m Meereshöhe gelegene Salzsee heute noch eine Fläche von 10.582 km2! Die längste Distanz von Ufer zu Ufer (Diagonal) beträgt 200km, die Dicke (Tiefe 130m). Diese besteht aus mehreren Schichten Salz, Schlamm, vulkanisch sedimentäre Sequenzen die sich abwechseln. Darüber hinaus beherbergt er das bis heute größte bekannte Lithium Vorkommen der Welt – soviel zu den Fakten dieses Geokonstrukts.


Wenn man am Rand steht und blickt hinaus in die Weite kann man das ohne Sonnenbrille nicht tun!!! Der Blendeffekt ist gewaltig!!! Wenn man dann die Gläser auf hat ist man überwältigt von der schier unglaublichen gleichmäßigen Fläche die bis zum Horizont durch nichts unterbrochen zu werden scheint. Und tatsächlich gibt es außer zwei „Inseln“ keinerlei natürliche Erhebung. Lediglich ein „Salzhotel“ mit dem Dakar Monument sowie erst neuerlich im Randbereich erschaffene Salzskulpturen stellen im östlichen Seebereich Orientierungspunkte dar.


Den Salar zu Überqueren war eigentlich unser Wunsch bzw. Plan und ist mit einem GPS auch sicher kein Problem. Noch dazu könnte man sich von Süd nach Nord an den fünfeinhalb Tausendern Vulkanen orientieren die sich über die flimmernde Fläche am Horizont erheben. ABER – es ist Regenzeit und große Flächen stehen knöchel – bis knietief unter Wasser. Wo genau ist aus der Ebene nicht ersichtlich – und wenn – vielleicht erst zu spät. Wenn du hier mit dem Bike und Hundert Sachen ankommst ergibt das einen ungewollten Flachköpper. Selbst wenn man durchkäme würde das Spitzwasser der Salzlauge die Elektrik der Bikes relativ schnell zerstören – ein Beispiel ist die Dakar Etappe von 2015 als dutzende Bikes bei Regen auf dem Salz ihren Dienst quittierten. Und so entscheiden wir uns gegen dieses Abenteuer. Nur ganz auf ein Foto mit den Bikes wollen wir auch nicht verzichten, weshalb wir uns langsam bis an die ersten Pfützen 200m vom Rand entfernt heranwagen…….Klick.


Doch ohne „Innere Erfahrung“ möchten wir auch nicht weiterziehen und so buchen wir in der Stadt einen Tagesausflug mit Guide und 4×4. Zusammen mit einem brasilianischen Paar und einem aus F/USA erfahren wir die oben genannten künstlichen Bauten auf dem See. Dabei wird einem klar, dass der weiße Fleck gar keiner ist. Es gibt „Straßen“ auf dem Salar die zu Dörfern an seinen Rändern führen – welche man auf NICHT asphaltierten Pisten außen herum – höchstens auf einer Tagesreise erreicht. Doch auf den weißen Pfaden legt selbst der altersschwache Linienbus seine 80km an und ist in 1,5 h dort. Hunderte Offroader der in Uyuni ansässigen Agenturen bringen täglich tausend Tausend Touristen auf den See – und doch findet jeder Wagen eine Stelle wo sich alle anderen in der flimmernden Ferne verlieren.

Das Gefühl von „Allein auf dem Mond“ wird real, wenn die Oberflächenstruktur der Salzkruste keine einzige Spur mehr auf weißt und Du der Erste bist der dort seinen Abdruck hinterlässt – mit NICHTS in der Ferne!!!!
Als Highlight seien hier noch die Dämmerungsphasen gepriesen. Denn gerade in der Regenzeit zaubert die schräg stehende Sonne unvergleichliche Spiegelungen in die Landschaft. Der weiße Fleck bekommt plötzlich Farbe und gibt seine Geheimnisse preis – man muss nur noch hingehen und die unlöschbaren visuellen Artefakte aufsammeln.

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Die Mitte des Kontinents

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Die Mitte der Anden

Ein weiterer Grund ist, dass wir scheinbar schneller reisen als in Patagonien – doch dass ist nur subjektiv der Fall. Vielmehr ist es so, dass die Landschaftsmonumente oder auch spektakulären Routen viel enger zusammen liegen als im Süden des Kontinents. Vor allem in Anden Nähe – oder eben auch mittendrin – wird man dermaßen mit Eindrücken bombardiert, dass es kaum noch zu verarbeiten ist. Was hier täglich – auch in kürzeren Distanzen – auf einen einprügelt ist schwer zu sortieren und nur noch mit Bildern zu beschreiben.


Schon allein die Höhen zu erreichen, welche in Europa nur die höchsten Gipfel bieten können ist ein unglaublicher Moment des Glückes und oft atemberaubend – im wahrsten Sinne. Der Weg sich zu akklimatisieren, die Art wie es funktioniert, die Temperaturunterschiede auf dem Altiplano, Tageszeit abhängige Farbenspiele und natürlich trotzdem die Entfernung zwischen den urbanen Flecken – all das setzt sich zu einem wunderbaren Puzzle zusammen welches aus der Entfernung unmöglich erscheint. Wer Sehnsucht nach der Allmacht von Mutter Natur hat fühlt sich genau hier richtig aufgehoben und einsam zu gleich. Das gilt natürlich auch für das Tiefland in welches wir nach Iguazu einen Abstecher (mit dem PKW) unternehmen und am Ende die gleichen Bedingungen wie für das Hochland feststellen.

Wir kommen auf Höhen bis zu 4971 m/üNN und erfahren Temperaturen bis 39 Grad bei 70% Luftfeuchtigkeit. Durchqueren Land – knapp 500 km ohne Ortschaft, doch wer hier reist muss niemals allein sein. Wenn Du ein Problem hast wird der nächste der vorbei kommt halten und Hilfe bieten. Keiner ist satt, hat wegen Reichtum geschlossen, oder ist misstrauisch dem Fremden gegenüber. Dies bedingt zwangsläufig wieder Begegnungen zu lokalen Menschen und/oder soziale Beziehungen zu anderen Reisenden. Erstere bieten Einsichten in die Struktur der Bevölkerung des Kontinents, Zweitere in die verschieden Arten, Weisen und Gründe eine Reise zu unternehmen. Und so kommt es, dass wir durch – bereits im November zu einem Schweizer geknüpfte Verbindungen – auf unserem Tripp plötzlich mal 2 Wochen zu dritt unterwegs sind. Der kannte wieder jemand der ebenfalls mit einer T7 unterwegs ist. So finden wir mit Cedric zusammen der auf Weltreise ist, und zufällig auf der gleichen Route unterwegs wie wir. Mit Ihm treffen wir in Salta nach drei Monaten auch den Schweizer Christian wieder – genauso wie wir Anne aus Tanna, tausende km vom letzten Mal entfernt.

Jeder Einzelne – jede einzelne Reise, wäre es wert philosophisch tiefer beleuchtet zu werden – doch dazu fehlt uns von hier schlicht die Zeit, da die Priorität ja auf unserer Eigenen – und damit dem erreichen selbst gesteckter Ziele liegt.
Von daher soll dieser Artikel in ein paar Bildern und Videos die Vielfältigkeit der Mitte des Kontinents – die Mitte der Anden Beschreiben, mit dem Versuch die hier geschriebenen Worte zu untermauern. Wer mehr vom letzten Monat sehen will checkt bitte unsere Polarstep Site.

  • Außengelände Hotel
  • ehemaliges Krankenhaus
  • Gärtnerei
  • Wandelgänge
  • Wildgehege
  • Idylle im Außengelände
  • Hotel Baviera
  • Besuch von Pinochet
  • Alpenvorland?
  • Maschinen aus D
  • Hotel Baviera
  • Deutsche Entwicklungshilfe
  • Gästehaus und Vorraum zum ehemaligen Tempel
  • ehemaliges Krankenhaus
  • Sport und heile Welt
  • Gaben aus Deutschland
  • Gondelteich
  • Zippel Haus - Restaurant
  • Unterhaltung mit Jürgen
  • Zippel Haus - Restaurant
  • Zippel Haus - Restaurant
  • Hotel Baviera - Flur
  •  ehemaliges Gästehaus
  • Hotel Baviera
  • Panzerglas zum ehemaligen Büro Schäfer
  • ohne Worte
  • Paul Schäfer
  • Hallo Deutschland
  • Rezeption Hotel Baviera
  • Jürgen
  • holer Baum für Kameras
  • Spanndraht und Bewegungsmelder
  • zweisprachige Tafel zur Entwicklung

Colonia Dignidad

Veröffentlicht in: Ort, Personen, Reise | 1

Gemeinschaft der Würde?!

Jürgen ist 58 und sieht so deutsch aus wie ein Deutscher nur aussehen kann. Er gibt sich auch gar keine Mühe uns in spanisch zu begrüßen sondern kommt freundlich und bestimmt an unseren Tisch im Restaurant des Hotels Villa Baviera mit einem „Herzlich Willkommen“. Dabei steht er ganz kurz stramm wie zum militärischen Gruß mit geschlossenen Hacken, den Händen hinter dem Rücken und leichter Verbeugung. Die Szene ist skurril – schließlich sind auch wir in dieser Umgebung eindeutig als Deutsche zu erkennen! Doch wie wir später merken war das weder gespielt noch eine Andeutung zum 3. Reich. Denn Jürgen ist hier geboren, aufgewachsen in Zucht und Ordnung und somit Zeitzeuge des Geschehens, ein ausgezeichneter Gesprächspartner mit Detailwissen wie wir schnell merken. Er lebt und arbeitet hier im gastronomischen Service, und auf dem Gelände der ehemaligen Colonia Dignidad – genau wie Erika – eine Dame Mitte 70 an der Rezeption oder Renate (vielleicht Mitte/Ende 50) die hier scheinbar Manager Aufgaben übernimmt. Während wir nach dem Einchecken beim Bierchen sitzen entdecken wir immer mehr Leute (ab 50 aufwärts), welche ohne Zweifel deutscher Abstammung sind und können sogar Gesprächsfetzen dieser Personengruppen in unserer Muttersprache wahrnehmen.


Als der Asphalt an diesem Tag endete kommen wir an ein Pförtnerhaus, welches vom Baustil an jeder westdeutschen Kaserne stehen könnte. Schon die letzten 10 km war die Flora um die Straße so wie in Alpennähe in einem heißen Sommer. Das Vorgebirge der Anden erhebt sich und nach der Einfahrt auf das Gelände folgen wir einem Weg, der mit Stacheldraht an Betonsäulen gesäumt ist wie einst an der innerdeutschen Grenze oder um Konzentrationslager der Nazis – für uns einzig offensichtlich erkennbares Relikt einer düsteren Vergangenheit. Denn nach anderthalb Kilometern erreichen wir das Hotel Baviera und damit das touristische Zentrum der Anlage Villa Baviera….. ja verdammt wir sind in Deutschland und fühlen uns gerade wirklich wohl!


Ein Jeder der gute westdeutsche Hotelbauten aus den 70er/80ern kennt die bis heute nicht restauriert wurden weiß was das heißt. Rote flies Teppiche überspannen Treppen und Flure, die Wände sind halbhoch mit Holz getäfelt (Eiche rustikal) Messingtürbeschläge und Fenster mit Ado Gardinen sowie Borde zieren die Öffnungen nach draußen – ja es riecht sogar nach deutschem Desinfektion bzw. Reinigungsmittel. Das Restaurant „Zippel Haus“ könnte sowohl außen und innen jeder schwäbischen Gemeinde gut zu Gesicht stehen. Es gibt einen Dorfladen mit Produkten eigener Herstellung, einen Biergarten, Eisbein, Sauerkraut und Schweinebraten. Außen herum sind wirklich grüne Wiesen, Apfelbäume, Wandelgänge, Gärten und Alleen, ein Gondelteich, Wildgehege, Pool, Spielplätze mit Blockhütten. Kremserfahrten werden angeboten, der Ritt zu Pferd oder mit einem 70er Unimog über das Gelände, zudem schwebt über allem der Klang von Blasmusik und Heimatliebe.
Phuhaaahhh….soviel DEUTSCHLAND hatten wir nicht erwartet – die chilenischen Tagestouristen hingegen schon!

Es ist Samstag gegen 18.00 Uhr und alles ist proppevoll mit Einheimischen die hier gegen Eintritt am Pförtnerhaus ein Stück Alemannia erleben können ohne jemals den Kontinent wechseln zu müssen. Sie haben meist keine Ahnung dass Sie die heutige helle Sonnenseite von 1500 ha urbar gemachten Land genießen, welches seit 1990 von den Nachfolgefirmen der Colonia Dignidad verwaltet wird – Jürgens Schilderungen aus der Zeit davor werden die meisten von Ihnen nie erreichen, obwohl ein Museum in spanisch und deutsch Auskunft gibt.


Paul Schäfer verstand es, wie jeder geborene Anführer, die einfachen Leute von seinen Ideen, seiner Ideologie zu begeistern und zu überzeugen. Diese gründeten auf Gottesfurcht und einem einfachen Leben in christlicher Wertegemeinschaft, was in der BRD der 1950 Nachkriegsjahre viele Anhänger fand. Nach einer Karriere in der Wehrmacht und anschließend in der katholischen Kirche verschwand er nach Gründung eines Kinderheimes in Deutschland Richtung Chile um seiner Perversion neue Perspektiven zu geben. Er verstand es ganze christliche Familien – vorzugsweise Handwerksmeister – mit ins gelobte Land zu nehmen, um hier ein neues Leben frei von den satanischen Versuchungen der westlichen Welt führen zu können. Das Schäfer wegen Pädophilie bereits 1959 aus der Katholischen Kirche ausgeschlossen wurde und ihm in der BRD schon Strafverfolgung drohte, registrierte bei dem damaligen Informationsfluß/Informationsmöglichkeiten Niemand – weshalb ihn ein Flugzeug mit 150!!!! Anhängern – Männern, Frauen und Kindern nach Chile brachte.


Umgehend machten sie sich daran, das von Schäfer erworbene Land urbar zu machen – mit der Hand! Ganz im Gegenteil zum heiligen Buch trennte Schäfer dabei Jungen und Mädchen, Eltern und Kinder, Mann und Frau. Jeder für seine Aufgabe – Gott zu dienen, denn die Arbeit wird alle erlösen……frei nach dem Motto „Arbeit macht frei“. Das Beräumen der 1500 ha von Feldsteinen und Urwuchs erledigten die Jungen und Mädchen strikt getrennt Tag für Tag per Hand – Jürgen und Erika haben heute künstliche Hüften! Die Eltern, Meister und Fachleute errichteten die Infrastruktur und hatten keine Ahnung, dass es Schäfer lediglich auf die Jungen abgesehen hatte. Gerne gaben Sie ihre Kinder in die Obhut des guten Priesters der mit Ihnen Sport trieb und christliche Werte vermittelte. Es wurde Gesungen – fromme und alte Weisen, Theater gespielt – aber niemals etwas in dem sich Mann und Frau nahekamen!
Doch nach Außen wurde die heile Welt vermittelt! Dabei durften Eltern nicht mehr mit Ihren Kindern sprechen und wenn doch gab es Strafen, Familienfotos wurden nur für die Presse gemacht meist im gleichen Zimmer mit gleicher Deko! Niemand schien das aufzufallen und die Bewohner zäunten sich obendrein noch selbst ein und errichteten Ihr eigenes Konzentrationslager! Schaefer verstand es gegen jeden Zweifel eine gottesfürchtige Begründung zu finden. Geld stigmatisierte er als Teufelszeug und während ALLE in Dignidad ohne Entlohnung schufteten, häufte er selbst ordentlich Vermögen an indem auch ahnungslose deutsche Rentner, ganze Pensionen und Vermögen an „Gottes Werk“ abgaben – was für ein Zug!


Doch solch eine Entwicklung bleibt nirgendwo dauerhaft unbemerkt und ist auch alleine nicht zu bewerkstelligen. Es gab ein Netzwerk aus Mitwissern und Komplizen in Deutschland und Chile. Tonnenweise wurden Fahrzeuge, Maschinen und andere Waren in der BRD beschafft und als Entwicklungshilfe nach Chile gebracht – deklariert als Medizinisches Gut ohne Steuern und Gebühren. Umgekehrt wurde chilenisches Gold im selbst produzierten Honig nach D gebracht. Salvador Allende ist wohl hier mit seiner Justiz schon aufmerksam geworden, doch da kam der Putsch von Augusto Pinochet 1973 genau recht für Schäfers Pläne. Als konservativer Katholik lies sich der neue Staatslenker von dem in wenigen Jahren Erschaffenen der Colonia Dignidad sehr beeindrucken und auch blenden. Darüber hinaus erkannte er schnell, dass er mit Schäfer und seiner fast militärisch geführten Sekte einen Ort gefunden hatte wo kein politischer Gegner mehr Licht sehen würde. Dies führte zu der unheilvollen Allianz zweier Autokraten, wo der eine von Staatsseite auf dem Gelände foltern und töten lies und der Andere sexuell missbrauchte wie es wohl in schlimmster Vorstellung nicht fassbar ist. > Details von Jürgen möchten wir ersparen, aber vom Sex Sklaven bis zur Orgie im „Tempel“ sowie Züchtigungen und Elektroschocks war alles dabei.


Um von diesem Wahnsinn abzulenken errichtete Schäfer auf dem Gelände ein Krankenhaus, das für die gesamte Umgebung kostenfrei war und wirklich Leben und Gesundheit auch vieler Chilenos rettete > das betont Jürgen ausdrücklich. Es gibt eine Auflistung von tausenden chilenischen Kranken die behandelt und Kindern die hier geboren wurden – nur keine Deutschen!!!??? Die Sprösslinge der Auswanderer kamen Mitte der sechziger Jahre noch hier zur Welt – ohne Krankenhaus. Eine Heilung der Sektenmitglieder sollte nur durch Gotteshand erfolgen, dabei war einer der Köpfe Dignidads der deutsche Arzt Hartmut Hopp!!??
Allerdings wurden wohl auch regimetreue chilenische Ärzte stationiert die wiederum Ihren Dienst bei fragwürdigen Geheimdiensteinsätzen leisten mussten. Eine Landepiste wurde geschaffen und so erhielt auch die Außenwelt einen Zugang zum Gelände. Dieser wiederum war allerdings nur für Militärs und Waffenhändler, es wurde auf dem Gelände so einiges ausprobiert und verschoben. Die Colonia selbst verfügte über ein riesiges Arsenal an Pistolen und Gewehren und die wurden hier auch professionell hergestellt – Meister und Maschinen gab es genug. Und so einer wie Schaefer lebt natürlich irgendwann auch in Angst bzw. leidet unter Schizophrenie. Frei nach innerdeutschem Vorbild schaute er sich vom Sozialismus (den er hasste) ab wie mann sein Gelände sichert. Ausgehöhlte Bäume mit Kameras, Bewegungsmelder und Stolperdrähte, Panzerglas und eine ausgewählte Gruppe Jungs als bewaffnete Leibgarde…….nur Selbstschußanlagen waren dann wohl doch zu teuer.


Doch für Jürgen und die anderen gab es keine Zeitung, kein Radio, keine Schulbildung, keinen Berufsabschluss!!! Keine Beziehung zum anderen Geschlecht, dafür über 100 Hunde für die eine extra Küche eingerichtet wurde! Jürgen machte mit 38 Jahren seinen Realschulabschuss in Chile!!! Er hatte bis zum Alter von 30 Jahren noch nie etwas über Sexualität, Blutkreislauf oder Geographie gehört!!!…..das war 1994!!!! Dafür aber die Schreie von politischen Gefangenen aus einem bestimmten Gebäude der Anlage, dessen Keller extra beräumt wurde. Er selbst versuchte 5 mal zu fliehen – doch wohin ohne Kenntnisse der spanischen Sprache, ohne weltliches Allgemeinwissen in einer Welt die von Pinochets Geheimpolizei dominiert wurde!!!??? – 5 Mal wurde er aufgegriffen, ruhig gestellt und anschließend mit Elektroschocks behandelt, er war Tage ohne Bewusstsein, 2 mal versuchte er Suizid!!!!…….Jürgen ist ein Beispiel für viele jugendliche aus einer Zeit als Eltern den Priestern – egal welcher Konfession oder politischen Richtung – mehr vertrauten als Ihren Kindern. Was für eine Scheiße!!!!


Paul Schäfer der über all die Jahre auch beste Beziehungen in die deutsche Politik pflegte (sogar CSU Partei Leute waren hierzu Besuch!!!) machte zwei entscheidende Fehler. Erstens versäumte er es für Nachwuchs zu sorgen, da er ja keinerlei Hetero Beziehungen zuließ – die mit eingewanderten Eltern der jugendlichen waren irgendwann schlicht zu alt! Zweitens begann er in seiner unersättlichen Gier nach jungen Knaben, auch chilenische Kinder zu missbrauchen die hier zu Gast waren. Doch die zum Christentum konvertierten „Heiden“ sehen wohl Priester anders als die frommen Lämmer aus Deutschland und glaubten den Schilderungen ihrer Sprösslinge – nur durch Pinochets Schutz hielt sich die Sekte noch aufrecht!


Als der chilenische Diktator 1988 per Volksentscheid aus dem Amt gewählt wurde und dies den Übergang in die Demokratie bedeutete, war es gleichzeitig der Anfang vom Ende. Der staatliche Schutz zerbrach -1989 wurde die Colonia (auf dem Papier) aufgelöst und ging in 4 Nachfolgefirmen – u.a. die Villa Baviera über – Schäfer war verschwunden, zog aber im Hintergrund mit den Komplizen immer noch die Fäden. Urplötzlich hatte zwar die Pein und Gefangenschaft der Bewohner ein Ende, doch wo sollten Sie hin!? Ihre Juristische Person existierte nicht mehr – keine Pässe, keine Einzahlungen in Rentensysteme, keinerlei verdienter Lohn oder gar Liegenschaftseigentum – ihnen gehörte nichts!!! Dazu auf einem Kontinent dessen Sprache Sie nicht sprechen und ohne Schulabschlüsse in der Tasche. Zu allem Übel durften die alten Handswerkmeister über die ganze Zeit in der Colonia nicht ausbilden und Ihr Wissen weitergeben…..die Freiheit war nichts Wert!! Sie brachte sogar eine weitere grausame Wahrheit ans Licht > es gibt keine andere Perspektive, als diejenige hier zu bleiben und weiter zu machen an dem Ort wo Sie so viel Leid erfahren hatten. Unvorstellbar ist auch, dass weder der deutsche noch der chilenische Staat und insbesondere die nachfolge Firmen bis 2006 irgendeine Entschädigung an die Opfer zahlten – erst da erhielten Jürgen, Erika, Renate und die anderen ihre ersten Monatslöhne!!


Bis heute sind dutzende Klagen der Opfer in verschieden deutschen Gerichten anhängig, Chile hat mittlerweile die seinigen Opfer mit rund 100.000 Dollar pro Person entschädigt. Deshalb ist es absolut unverständlich wie Deutsche Staatsbürger, die Ihrer Würde und juristischen Person nachweislich beraubt wurden, die mit Wissen vorangegangener Regierungen (der BND war stets im Bilde, denn es gab Flüchtlinge die es bis nach D geschafft hatten) so im Stich gelassen werden, während unser Staat Milliarden ausgibt für Menschen denen wir rein Garnichts schulden!!!


Jürgen hat seit 2006 zwei Mal Deutschland besucht, seine Eltern sind dorthin zurück gekehrt. Viele der Alten konnten die Wahrheit nach dem Ende der Colonia nicht ertragen, einige haben sich Geld erstritten manche streiten noch heute. Doch für Erica, Renate, Jürgen und viele andere ist die Villa Baviera das zu Hause – das einzige was Sie als zu Hause kennen! Und so arbeiten Sie Tag für Tag auf dem Gelände oder im Restaurant Zippel welches ihnen über 30 Jahre eines freien Lebens beraubt hatte, wo Schauspiel und Bestrafung im Namen Gottes am selben Ort stattfanden! Auf die Frage wie er das ertragen kann antwortet Jürgen: „Er arbeite gern, er hat immer gern gearbeitet. Seit der „Alte Mann“ (P.S.) weg ist kann er nach christlichen Werten leben und sein Galgenhumor, seine Frau (die auch hier aufgewachsen ist) lassen ihn die Vergangenheit ertragen.“ Es bereitet ihm eher Sorge was wird, wenn einst die „deutschen Kinder“ nicht mehr hier sind und für Ordnung sorgen. Er fügt an „Dies ist der schönste Ort, den ich kenne weil wir ihn erschaffen haben.“ Etwas sprachlos können wir nicht so richtig verstehen wie das in seinem Kopf funktioniert – aber wir müssen Ihm zustimmen!!!


Wer mehr über den Wahnsinn der Colonia Dignidad wissen möchte sollte sich den gleichnamigen Kino Film mit Daniel Brühl und Emma Whatson von 2015 ansehen – Jürgen vergab hier eine glatte deutsche Eins.

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Fitz Roy, Cerro Torre & El Chalten

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Die Silhouette des Tourismus

Der Grund ist die (neben den Torres del Paine/Chile) bekannteste Silhouette der Südlichen Anden – das Fitz Roy Massiv mit seinen Gletschern. Völlig unverkennbar, majestätisch und noch gewaltiger erhebt es sich aus der Prärie als alles zuvor gesehene. Der Fitz Roy Gipfel mit seien 3406m thront dabei scheinbar übermächtig neben seinen Nachbarn die Teils ebenfalls ähnliche Höhen erreichen aber entweder in weitere Ferne liegen oder nicht solch ein markantes Gesicht haben – bis auf einen, der Cerro Torre – dem „unmöglichen“ Berg.
Wie eine Nadelspitze schraubt er sich fast senkrecht nach oben und ist bei über 3133 m Gipfel höhe keine 50m breit. Unendlich viele Dramen haben sich hier schon abgespielt, denn lange Zeit galt der Berg in der Szene als unbezwingbar. Und doch – oder gerade darum, machten sich immer wieder Seilschaften daran das unmögliche möglich zu machen – viele davon mit tödlichem Ausgang. Zum einen ist es sicherlich die extreme Topographie des Cerro Torre, doch auch der nicht ganz so steile Fitz Roy forderte immer wieder eine Menge an Blutzoll. Erst 1970 erreichten Cesare Maestrie, Carlo Claus und Enzo Almimonta den Gipfel des Cerro und auch wieder heil das Tal.


Die extremen und fast unvorhersehbaren Wetterverhaeltnisse hier am Patagonischen Eisschild in Verbindung mit den steilen Wänden der Berge machen die diese Gipfel zu den schwierigsten der Welt, der Cerro Torre davon mit dem höchsten Grad.1974 harrte eine Seilschaft auf 2000m 3 Wochen!!!!! In der Wand der Nadelspitze aus, da Wind und Schnee keine Bewegung mehr nach oben oder unten mehr zuließ! Völlig Irre!!!


Soviel Einzigartigkeit an Natur und Alpinismus braucht natürlich eine Basis und lies am Fuße der Berge das Dorf El Chalten entstehen. Es ist heute ein Touristenort par Exzellente und damit eigentlich überhaupt nicht das was wir suchen – aber etwas Anderes gibt es nicht. Natürlich hat es seine Vorteile ein Überangebot an Unterkünften, schicken Bars, Restaurants, und begleiteten Trekkingtouren zu haben – aber letzteres brauchen wir (noch) nicht und die Einheimischen stehen leider auch eher hinter dem Tresen als davor – sind weniger unters Volk gemischt als in Ushuaia oder Calafate. Kastellan spricht maximal ein viertel der Leute, der Rest ist Englisch, Französisch, Portugiesisch oder Deutsch – auch Südafrikaner Co Campen neben uns! Wenigstens sind die Bierpreise während der Happy Hour wirklich gut und die Happy Hour geht von 16.00 bis 20.00 Uhr. Das ist dann genau richtig um sich nach einer 23 km langen Wanderung im Hochgebirge (hin/rück) zum Mirador Tres Lagos oder der Laguna Torre in der Sonne zu belohnen. Apropos Sonne – wir sind 3 volle Tage in El Chalten und haben 2 davon bei bestem Wetter. Wir sehen alle Gipfel des Massivs und die Gletscher teils ohne Wolken – hätten wir vielleicht zum Gipfel aufbrechen sollen???!! Que Suerte y Adventura!

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Torres del Paine

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Eingebrannt für immer

Bei sich nun wechselnder Wetterlage (vor 5 Tagen hatte es hier geschneit und die ganze Gegend war regnerisch Wochen bedeckt) tauchen wir 30 km hinter der Stadt in die Berge ein mit dem Feeling, dass die Gipfel ringsum wenigstens 2000m haben, aber die sind nur 1.4 bis 1.6…….Der Asphalt ist griffig doch auch mit Schotterabschnitten und teils tiefen Löchern, die Wolken klaren immer mehr auf, es wird heller aber auch der Wind nimmt immer mehr zu, vor allem starke Böen. Doch ringsum steht Wald, kein Problem, wir behaupten uns wacker gegen die stürmischen Angriffe dieses Elements und unmerklich zieht uns die Landschaft immer mehr in Ihren Bann. Es geht an einer Bergflanke eine sanfte Steigung hoch und urplötzlich werden wir zum Fotostopp gezwungen!


Unter uns ein gigantischer See in welchen ein türkisfarbener Fluss mündet. Dieser kommt aus einem hellgrünen Tal, welches wiederum in der Ferne einem dunkelblauen Bergmassiv zu entspringen scheint. Das Massiv ist wild zerklüftet mit markanten Spitzen und Gletschern darauf und erhebt sich mit steilsten Wänden aus der Ebene. Sicher gibt es in den Alpen auch ähnliche Erscheinungen – nur wer z.B. vor der sicherlich Erhabenen Eiger Nordwand steht (die Eidgenossen mögen mir das nach sehen), befindet sich auf der kleinen Scheidegg bereits auf 2000m/üNN und ist mitten im Hochgebirge. Hier haben wir 100m Meereshöhe und die Gipfel steigen aus dem nichts auf über 3000! – Das wirkt!!


Wir rücken weiter in den Nationalpark vor, und kommen damit auch diesen magischen Spitzen näher – WAHNSIN dieses Panorama – doch gewinnen wir kaum an Höhe!? Deshalb werden die Berge scheinbar überdimensional, aber auch der Wind – und der ganz real! WIND, sind wir mittlerweile seit 5000 km gewohnt – auch starken, böigen, und wir glauben gerüstet zu sein, für Alles was da kommen möge. Doch als wir über eine mit Wildpferden bestandenen Ebene fahren drückt uns eien seitliche Böe um ein Haar von der Piste in den Graben…..wirklich mit Glück und sofortiger Reaktion kommen wir im „Bankett“ zum Stillstand…..und selbst in diesem Bewegungsstadium sind unsere Fuhren kaum zu halten bis der Angriff vorbei ist!!! Puh……Schotter und Böen sind wirklich eine Scheiß Kombination!


Etwas verkrampft steuern wir um eine Ecke und hier ist es plötzlich windstill, und der türkise See begleitet uns ab jetzt – doch Vorsicht! – es ist eine lieblich – trügerische Ruhe!!! Mit jeder Kurve und Talenge wird es wieder schlimmer! Auf dem See sind plötzlich Wellen wie auf dem Meer, der Wind erzeugt Wirbel die das Wasser hochziehen und wenn er an Land auf die Straße trifft nimmt er auch den Staub noch mit. Damit werden wir dann mehrmals gestrahlt und auch beinahe nochmals umgehauen – obwohl nun vorgewarnt und krampfhaft den Lenker in der Hand (schaut Euch die Videos an ;-))– das ist Abenteuer! Für die 138km Strecke brauchen wir an diesem Tag 6 Stunden!


Das Massiv der Tores del Paine ist ein östlicher Ausläufer des Patagonischen Eisschildes, welches sich über hunderte Kilometer und tausende Gipfel in Nord/Süd Richtung erstreckt. Die Kaltluft der Gletscher nehmen als Fallwinde Fahrt auf und werden durch die zerklüfteten Schluchten teils auf 150 km/h beschleunigt. Zudem drückt der Pazifik immerwährend Wolken in die Gletscherwelt, was dazu führt, dass die Westseite der Süd Anden permanenten Niederschlag ausgesetzt ist, während die Ostseite im Niederschlagsschatten liegt und fast nahtlos in die Prärie übergeht in der es relativ warm ist. Dazu kommen allein im Süden des Massivs auf 40km Länge 5 Große Seen und obendrauf noch mal 10 kleinere die sich in ihren Farben und Ausrichtung deutlich unterscheiden aber auch den Wind beschleunigen und auch verteilen. Das einzige was hier beständig ist, ist die Unbeständigkeit, des Wetters, denn nachts lässt der Wind oft deutlich nach. Dann allerdings sinken die Temperaturen auch schnell auf 5 Grad, tagsüber gibt es immerhin 13 im Schatten und bis 20 in der Sonne……es ist Sommer! – stundenweise.


Warum werden sich viele Fragen sind wir dann hierher gekommen? Eben deswegen!…..Und weil dieser ständige Mix auch ständig neue Perspektiven eröffnet! Und wenn erst die Sonne raus kommt sind die Granit Türme del Paine und die ganze umliegende Landschaft wohl der Olymp für bergaffine Natur Liebhaber weltweit. Als berühmtestes Motiv gilt dabei zweifellos die Dreiergruppe Torre Sur, Central und Norte – besonders vom Mirador der zugehörigen Gletscher Lagune Base de Torre aus gesehen. Von hier steigen diese Spitzen ebenfalls noch mal 2000 m fast senkrecht auf, und wer hier steht fühlt sich sehr klein. Das liegt auch daran, dass die Torres von weiteren ähnlich hohen Gipfeln flankiert werden mit denen sie zusammen ein U bilden. Da steht man dann und ist total geflasht! – Erst recht wenn der Hintergrund als Kontrast zum felsigen Ton das Blau und Weiß des Himmels ist – Bingo und welch Belohnung für einen 10 km langen und dreieinhalbstündigen Aufstieg.


Aber auch die andern Gipfel wie z.B. der Cerro und der Cuernos del Paine sowie der Monte Almirante Nieto, einzeln oder im Ensemble bleiben nicht nur für Alpinliebhaber unverkennbar und – einmal gesehen – für immer im Gedächtnis, dazu der natürlich verzweigte Rio Paine, die Laguna Azul, Salto Grande und, und, und…….Von einem Gaucho geführt kann man diese Weiten sogar als Greenhorn auf Pferden bereiten, und das auf Pfaden wie in Film!

Als wir uns vor rund vier Wochen am Atlantik mit ein paar argentinischen Bikern über unsere Tour unterhalten hatten, sagte der Eine: „Was ihr in Chile sehen werdet wird sich in Eure Netzhaut einbrennen!“ – Ist schon passiert!!! – und wir sind gespannt wie viele Asse die Anden noch im Ärmel haben!

Ushuaia & El Fin del Mundo

Veröffentlicht in: Abenteuer, Ort, Reise, Route | 2

Wenn man von Buenos Aires kommend im Zick Zack und auf der Ruta 3 die Küste herunter gekommen ist und dabei auf 5000 km weder wirklich Kurven noch Berge nach den uns bekannten europäischen Maßstäben erleben konnte, nimmt man die Veränderung der Landschaft nach der Stadt Rio Grande schon als dramatisch war. Es gibt statt gelber Steppe und salzigen Wasserlaachen wieder Wald, saftige Weiden und riesige Süßwasserseen. Dann zaubert die Bergkette der Fuegischen Anden jedem der sich ihr nähert ein riesiges Grinsen ins Gesicht und plötzlich geht es da drüber – Yeah!
Die Berge unterscheiden sich nicht wirklich von den Alpen – steil, schroff und immer noch teils Schnee bedeckt. Aber die Vegetation in Ihrer Ursprünglichkeit, die vom Wind schräg gewachsenen Bäume die keine Tannen oder Kiefern sind, dichter Urwald, völlig unbewirtschaftet und auch undurchdringlich – machen bewusst dass wir nicht in Europa sind. Und dann erreichst Du tatsächlich die Stehlen am Ortseingang von Ushuaia……es ist kaum zu glauben und ein unbeschreiblich großes Gefühl.
Wenn man die argentinischen Städte der Ostküste kennengelernt hat, die kaum eine Erhebung kennen, nur in Blocks aufgeteilt sind und ihr Gesicht mit wenigstens 5 hässlichen viel zu hohen Neubauten erkaufen mussten, überrascht einen Ushuaia auf den ersten Blick – so wie die Veränderung der Landschaft auf die letzten 150km, zumindest vordergründig.

Schon auf Grund ihrer Hanglage erscheint sie überschaubarer als alles was wir bisher kennen, wenngleich die Ausdehnung des urbanen Gebietes sich auch auf über 10km Länge erstreckt. Doch in der Breite sind es nicht mehr als 2km und auf Grund des Gefälles zum Meer hin somit überschaubar. Dieses Gefälle und die Falten des Erdmantels setzen zudem auch der quadratischen Einteilung in Blocks Grenzen, es gibt kein herausstechendes Gebäude dass vom inneren Empfinden sofort als unpassend disqualifiziert wird.


Dafür sind die Häuser bunter und haben spitze Dächer mit Schornsteinen (wenn meist auch nur wegen Gas). Das Grün, Blau, Weiß und Braun der Umgebung bettet die Stadt farbenfroh in die Landschaft hier am Beagle Canal darüber hinaus es gibt das was man Wetter nennt. Frühling, Sommer Herbst und Winter können hier auch mal an einem Tag durchziehen – das mach sympathisch zumindest für Abenteurer.
Doch wenn man in die Stadt abtaucht erwartet einem in vielen Bereichen genau solch abenteuerliche Improvisation wie wir Sie in den andern Städten, bzw. Argentinien angetroffen haben. Die Stromleitungen sind alle überirdisch verlegt. Parallelstraßen zu den Hauptadern oder Abzweige in neue Wohnviertel sind nicht asphaltiert – wenn es drei Tage nicht geregnet hat staubt es wie irre und der scheinbar immerwährende Wind verteilt den Dreck überall. Darüber hinaus gibt es keine geordnete Baustruktur – jeder (so scheint es) macht was wer will oder was der Geldbeutel hergibt, und das hinterlässt selbst in besseren Gegenden oft auch hässliche Bauruinen. Der soziale Wohnungsbau gebährt Gebäude die bei uns maximal als Knast Block durchgehen und eher an Russlands verbotene Städte erinnern.

Motorisierte Verkehrsteilnehmer im allgemeinen setzen auf das Motto „solange die Karre anspringt ist sie fahrtauglich“, oder auch „loud Pipes save Lives“, und im kommerziellen Bereich ist „Efectivo“ (spanische Bezeichnung für Cash((welch eine Wahrheit!)) auch hier durch nichts zu ersetzen – gerne in US Dollar. Dafür gibt’s dann ne handgeschriebene Quittung – bestenfalls.


Was es jedoch in jedem Fall gibt, ist Höflichkeit und Gastfreundschaft – hier sogar häufig mit englisch oder auch deutsch Kenntnissen angereichert – und das ist für argentinische Touristenorte nicht immer selbstverständlich. Es gibt eine Mainstreet mit allen Souvenir und Markenläden, die der Besucher oder stielbewusste Einwohner braucht und mit urigen Kneipen in denen die Preise doppelt so hoch sind wie zwei Querstraßen weiter in der Quartiersschenke. Dazu Museen, Restaurants, Spa – und Wellness Tempel der Oberklasse und natürlich ein Hard Rock Café – nicht schlecht für das Ende der Welt!


Doch das ist Ushuaia definitiv nicht, denn das Ende liegt 23km weiter westlich an einem Ort namens Lapataia! Gleich an der Stadtgrenze Richtung Westen geht die Ruta 3 in Schotter über – wahrscheinlich um das Feeling – vor allem bei den kreuzfahrenden Bustouristen so real wie möglich zu gestalten – denn bei der Bedeutung für den lokalen Tourismus kann man es sich nicht anders erklären, dass diese Strecke nicht asphaltiert wird…..schließlich kostet auch der Eintritt 7 Euro pro Person in den gleich folgenden Nationalpark Park Tierra del Fuego in dem das Ende liegt. Aber es lohnt sich – dichter, undurchdringlicher Urwald, dazwischen Sümpfe und Moore, kleine und große Seen glasklarem Wassers. Darüber hinaus wilde Pferde und eine Fauna die sich deutlich von der unsrigen unterscheidet.

Doch es gibt auch einen anderen Weg sich diesem Naturparadies zu nähern – mit dem Tren del Fin del Mundo!
1902 beschloss die Provinzregierung von Feuerland den Bau einer Feldbahn welche die Stadt Ushuaia mit Brennholz und Baumaterial aus den unerschöpflich scheinenden Wäldern versorgen sollte. Deren Bau wurde von den Sträflingen der hier angesiedelten Kolonie immer weiter vom Stadtrand hinaus in die Wildnis getrieben, die Bahn tat 45 Jahre ihren Dienst. 1947 wurde Feuerland von einem schweren Erdbeben heimgesucht, welches 70 Prozent der Strecke und Bahnanlagen zerstörte. 1952 wurde die Sträflingskolonie geschlossen und die Bahn verfiel in einen Dornröschen Schlaf, wurde nicht wieder aufgebaut. 1994 begann durch einen privaten Investor eine Wiederbelebung, und so ist der Zug am Ende der Welt heute eine feste touristische Größe im Kreuzfahr – Bus & Fin del Mundo Dreieck. Auch wenn die Endstation der Bahn immer noch 8km von Lapataia entfernt liegt sind die Züge mit rollendem Material aus Epochen Anfang des vorigen Jahrhunderts gut gefüllt. Es gibt es wohl kaum eine romantischere Vorstellung ans Ende der Welt zu reisen als mit dieser Bahn.


Doch nach den weiteren 8 km ist plötzlich Schluss mit allen Wegen, mit der Ruta 3 – das kontinentale/interkontinentale Straßennetz der amerikanischen Kontinente endet abrupt in einer Bucht des Beagle Kanals, noch 100m Steg zu Fuß – das wars. Nichts spektakuläres wie das Nordkap, aber was für ein symbolischer Ort für fernwehgetriebene Abenteurer und sehnsuchtsvolle Gedanken. Von hier nach Prudhoe Bay Alaska sind es 17848km – und es gibt nicht wenige für die dieser Ort Anfang statt Ende ist!

Trotz allen Trubels bieten sich tatsächlich Zeitfenster in denen Mann/Frau hier draußen für Minuten ganz allein ist – und dann fühlt man sich wirklich wie am El Fin del Mundo.

LP

Cabo Raso

Veröffentlicht in: Abenteuer, Ort, Reise | 5

Ein Haus im Sturm – oder – Wo sich die Elemente küssen



Doch Straße bedeutete damals prinzipiell Schotter und Dreck und die Fahrzeuge der 1910er bis 1950iger Jahre waren weder mit großer Langsteckentauglickeit, Allradantrieb oder Zuverlässigkeit gesegnet und die Distanzen zwischen den Orten sind noch heute gewaltig. Deshalb wurden an bestimmten Orten wo oft bereits eine Telegraphenstation oder eine Hazienda bestand hatte eine Werkstadt, ein Hotel und andere Infrastruktur wie z.B. Polizeistation eingerichtet.
Um das Cabo Raso hatten bereits Ende der 1890 ein paar deutsche, französische und norwegische Familien Land in Besitz genommen, welche nun auch entscheidend zur Errichtung und Funktion der Infrastruktur als auch zu einem funktionierenden dörflichen Leben beitrugen. Als jedoch das Verkehrsaufkommen und auch der Bedarf an schneller Beschaffung von Waren und Gütern zunahm entschied die Regierung den Bau einer neuen Straße – der Ruta 3 – mit endlosen Geraden und durchgehend asphaltiert – bis zu 70 km Luftlinie entfernt von der Küste durch die Pampa zu treiben. Mit Fertigstellung eines jeden Abschnittes starb ein andrer kleiner Ort der Ruta 1, und die letzte Bewohnerin 1985. Die Gebäude wurden verlassen, verfielen oder wurden geplündert, Cabo Raso ward alsbald vergessen.
Das änderte sich um 2006 als zufällig Eliane Fernandez Müller mit Ihrem Mann Rodrigo und ihren beiden jüngsten Kindern hier ein paar Tage Outdoor Camping am Meer verbrachten. Schon lange waren Sie auf der Suche nach eigenem Land außerhalb der Städte, verliebten sich in diesen Platz – das Projekt Wiederaufbau mit sanften Tourismus begann.
In jahrelanger ehrgeiziger Arbeit entstand Stück für Stück ein wundervoller Ort liebvoller Improvisation. Es gibt 3 geräumige Zimmer im Haupthaus, zudem 3 kleine Häuser mit Vollausstattung. Dazu einen großen Gemeinschaftsraum mit Kamin und Ofen der gleichzeitig auch als Gastraum dient, denn es werden auch für Durchreisende Speien und Getränke angeboten. Doch nichts hier ist High End oder nur annähernd dass was wir in Europa Standard benennen würden – ganz im Gegenteil – die Funktion und Kommunikation steht im Vordergrund! Jedoch ist alles sehr liebevoll gemacht und auch dekoriert – jedes Mobiliar, jeder Fensterrahmen, Waschbecken, Bett, Schrank stammt aus verschiedenen Epochen – oft noch aus der Gründerzeit des Ortes, und das spürt man. Kein Fenster kein Türspalt ist dicht, es zieht und pfeift denn der Pampawind ist unnachgiebig. Es gibt kein Internet, kein TV – die Elektrizität im ganzen Haus ist auf 12V umgerüstet – wenn man warm duschen will muss eine Stunde vorher der Badeofen angeheizt werden. Dafür gibt es Bücher in verschieden Sprachen und Halbpension – einzig gesammelt als auch angerichtet von den Eheleuten. Es gibt unbezahlbare Gespräche mit Ihnen über das Leben hier draußen, sowie den genauso unbezahlbaren und unverbaubaren Blick auf den völlig unberührten Atlantik. Hinter dem Dünendamm, sind Nandus, Lamas, Schafe und Maras die auf Steinwurfweite heran kommen.
Wer back to the Roots will wird hier fündig und auch auf genau die Art Mensch treffen, welche dem Irrsinn der schneller, höher, weiter Ideologie überdrüssig sind. Doch genau dann wenn man sich dabei ertappt eben Dies hier für sich als immer andauernde Maxime zu erheben, wird einem bewusst was es bedeutet hier draußen zu leben. 85 km Schotter ohne Brücken > wenigstens 1,5h Fahrt bei gutem Wetter in die eine Richtung zu einem Ort mit Supermarkt, Tankstelle, Arzt etc. entfernt (in die andere Richtung 160km) machen bewusst, dass die Freiheit einen Preis hat – den der andauernden täglichen Improvisation ohne jegliche Gewissheit.
Und doch strahlt ganze Anwesen eine außergewöhnliche Ruhe aus, eine Station und Festung zwischen den Elementen Erde, Wasser, Wind wie sie besser nicht aufgehoben sein könnte. Als wir ankommen, pfeift der Wind ablandig mit rund 40 km/h und 31 Grad. Wir möchten gerne die Zelte im Windschatten mit Blick zum Meer aufstellen, doch das ist leider nicht gestattet – nur hinter dem haus auf einer Wiese. Nach kurzer Führung von Eliane durchs Anwesen entscheiden wir uns aber für ein Zimmer denn solcher Enthusiasmus soll belohnt werden!!……Que Suerte!!!

Wir sitzen um 23.00 Uhr mit Gin Tonic auf unsrer Terrasse bei immer noch 24 Grad aber zunehmenden Wind und betrachten ohne Lichtverschmutzung den Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre…..unfassbar intensiv und dank passender App auch noch zu deuten!!! – um 12 geht es ins Bett.
……..Es knirscht, es poltert, es scheppert, und pfeift – der ablandige Wind ist zum Orkan erwachsen, Das Haus stemmt sich dagegen, doch alles was nicht Stein ist, biegt und windet sich unter der Last des Windes. Schon eine halbe Stunde geht das so und wir machen uns ernsthaft Sorgen um unserer Bikes die vor der Terrasse parken. Als wir raus kommen ist es immer noch sternenklar doch können wir uns selbst kaum auf den Beinen halten. Um jeweils ein Bike nach dem anderen in den Windschatten des Hauses zu bugsieren müssen wir jedes Moped zusammen links und rechts schieben, so dass es uns nicht umhaut. Zurück in den Betten schlafen wir wieder wohlig ein obwohl es noch Stunden draußen so hantiert.
Der nächste Morgen begrüßt uns wolkenlos – fast windstill von See und Land – bei jetzt allerdings nur noch 14 Grad. Nichts am Haus oder im Garten ist umgefallen oder kaputt gegangen – obwohl uns Eliane versichert, dass es ein ungewöhnlich schwerer Sturm war, scheint alles was wir sehen in Ordnung und es funktioniert, wir bekommen ein erstklassiges Frühstück und reisen sicher und gestärkt zu Mittag ab. Genau darauf liegen die Prioritäten bei einem Haus im Sturm, mehr braucht es nicht!

Cabo Raso

Villa Epecuen

Veröffentlicht in: Abenteuer, Ort, Reise | 4

Lost Place par Exelance

Der See wies einen der höchsten Salzgehalte außerhalb des toten Meeres auf, weshalb an dessen Ufer 1921 zur Salzgewinnung der Ort Epecuen errichtet wurde. Doch bald sprach sich auch die heilende Wirkung der Luft und des Wassers herum was wiederum Hotels, und Badeanlagen entstehen lies. Der Ort wuchs rasch zur kleinen Stadt mit kompletter Infrastruktur und erhielt Bahnanschluss an Buenos Aires.
Da in Europa und Nah Ost während des 2. Weltkrieges das Kuren quasi unmöglich war stieg die Besucherzahl bis in die 1950iger Jahre so stark an, dass auf 2500 Einwohner bis zu 6000 Besucher kamen. Doch bereits seit den 1940igern gingen die Niederschlagsmengen der Region so stark zurück, dass sich auch der See immer mehr zurück zog. Um dem zu begegnen baute man einen 25 km langen Kanal um von den anderen Seen, welche nicht die Bedeutung hatten Wasser in den Lago Carhue zu leiten, was den Wasserstand auf das ursprüngliche Niveau wieder ansteigen lies.
In den 1980igern stiegen die Niederschlagsmengen wieder an, doch an eine Wartung des natürlichen Abflusses in diesem flachen Land dachte niemand wirklich nach dafür errichtete man notdürftige Lehmdämme zum Schutze der Stadt, der Badebetrieb lief weiter. Als im Frühling 1985 ungewöhnlich starker Regen einsetze war die Katastrophe unabwendbar – in der Nacht zum 10 November brachen die Damme und binnen Stunden versank die Stadt im salzigen Nass für 25 Jahre.
Mitte/Ende der Nuller Jahre gingen die Niederschlagsmengen erneut zurück, der Wasserspiegel sank und gab die Ruinen frei wie wir sie heute sehen – als durchaus interessante aber auch wirklich beklemmende Endzeit Szenerie wie man sie sonst nur aus Filmen oder Video Games kennt. Die Villa Epecuen ist ein perfektes Beispiel was passiert wenn der Mensch eine Rechnung ohne die Naturgewalten macht.